Context
Corona und SUV – 2 Schwergewichte als kommunizierende Röhren

Oft diskutiert und beiden gemeinsam: Maßnahmen im Verhältnis zu ihren persönlichen, sozialen und existenziellen Folgen – was motiviert Verhältnismäßigkeit” und “Durchkommen”.

Corona und SUV-Fahren

Linking SUV traffic dominance and Corona pandemic, like a blueprint. reveals some of the forces currently colliding.

SUV-Dominanz auf den Straßen und Corona-Pandemie in Zusammenhang gebracht rücken die Wucht der Kräfte, die aktuell aufeinanderprallen wie eine Blaupause heraus.

SUV Lebens- und Mobilitätskonzepte

SUVs haben den einzelnen in Nutzen und Image her mit „uneingeschränkter“ Mobilität ausgestattet. Wohin, wann auch immer, Offroad. Eigene Wege, dabei viel Raum und Platz für alle Lebenslagen, für Familie, Alltag und Arbeit, für Hobbies, Interessen und Urlaub, usw. Ein Rundumformat für individuelle Freiräume und Potenziale. Sie sind das Segment, das weiterhin wächst und das in allen Schattierungen alle Segmente quasi „geklont“ hat und den Lebensstil heute markiert. Und sie versinnlichen  – gefühlt und vom traditionellen Image her – in was für Situationen auch immer – im Verkehr, im Gelände, im Leben – ein wohltuendes sicherndes „Durchkommen“ des Eigenen.

Zoomt man in die Image-Traditionen, das Herkommen der SUVs ein, dann sieht man wie nachwirkend dieses mit Bildern „heldenhafter“ Überlebenskräfte aufgeladen ist, wie sie historisch z.B. die Jeeps im Kampfterrain als Bild medial verankert haben.

Corona und das eigene Durchkommen

Dieses Primat ist mit Corona vorübergehend gekippt worden. Man kommt nicht mehr „frei“ und alleine durch (kein „Ausbruch“). Eine Individualkultur, die auf Individualismus, Bewegungsfreiheit und Multioptionalität setzt wird unter die Regeln der Gemeinschaft gestellt und explizit nach anderen Spielregeln „vergesellschaftet“.

Dieses Ausnahmslose und Gleichmachende, ganz gleich ob und wie den einzelnen Corona persönlich betrifft oder nicht ist extrem ungewohnt. Obwohl ein funktionierender Alltag ständig auf Regeln folgeleisten beruht.

Was hierbei aus dem Gleichgewicht bringt ist die Unverhältnismäßigkeit zwischen Ansteckungsrisiko und ökonomischen und sozialen Folgefakten – es kann viele Leben und dem „Wohlstand“ den Kopf kosten. Es fehlt das „folgerichtige“ Maßverhältnis.

Verhältnismäßigkeit der Mittel

Die Diskussion um die Verhältnismäßigkeit der Mittel trifft zugleich auch den Kern der SUV-Kultur: dass eine Gesellschaft mit den SUV „Massigkeit“, „Massivität“ in Masse als Mainstream Modell für Mobilität und Lebensstil fährt. Die Spannung zwischen Freiheit, Platzverdrängung (im Alltag – geparkt und im Verkehr) und Ressourcenbilanz (Verbrauch, Nutzung, Umweltfolgen, usw.) macht das Konzept heute zugleich mit seinen umfassenden Benefits zum (zeichenhaften) Problemträger für Unverhältnismäßigkeit von „Eigennutz“ und Gesamtnutzen). Sie stehen prototypisch für die Konflikte, in die sich die Gesellschaft verwickelt hat.

Existenzieller Impakt

SUV und Corona bewegen sich beide – bei den SUV von ihrer Image-Tradition her und bei Corona medial und faktisch – auf existenziellem Gebiet. Auch wenn SUVs der Situation nicht „entfliehen“ können, so fungieren sie aktuell für ihre Fahrer oft wie ein „Schutzraum“ gegen ein Ausgesetztsein unter den Vielen (Abstand seelisch, im „abgehobenen“ Format und im Sozialstatus). Was auf alle Fahrzeuge und ihre Benefits zutrifft – im Gegenzug zu den gleichzeitigen Diskussionen um autofreie „Spiel-Straßen“ oder Innenstadtzonen, Pop-Up Radwege, usw.).

Perspektiven

Virulente Zielkonflikte: Durchkommen – aber nicht “me first”

Nutzen und Schaden sind untrennbar verflochten. SUVs lassen sich nicht einfach „abschaffen“, wenn zugleich ihr Mobilitätskonzept wie maßgeschneidert für Wohlstand und Individualismus ist, auf das Viele „abgefahren“ sind.

Es bleibt bei der Ambivalenz und einem „Pat“ im Verhältnis von Einzelnem und Gemeinschaft und generell  zwischen Tradition und Neuerung in der Kulturentwicklung.